Geschichte

Zusammenschluss  zur   St. Sebastianus- St. Laurentius Schützen-Bruderschaft Ribbrocker e.V.

Die Eigenständigkeit der beiden in Ribbrocker (Geneng) bestehenden Bruderschaften endet am 7. Febr. 1987. Nach langen Vorgesprächen hatten sich die Mitglieder der beiden Bruderschaften auf einen Zusammenschluss geeinigt.

Wie der handschriftlichen Einladung zur Gründungsversammlung, eine Abbildung ist an anderer Stelle zu sehen, zu entnehmen war, gibt es ab dem genannten Datum nur noch die „St. Sebastianus- St. Laurentius Bruderschaft Ribbrocker e.V.“.

Bei den Gesprächen wurde die Vereinbarung getroffen, daß das Königssilber der ehemaligen St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker, als das ältere Silber, auch weiterhin vom König getragen wird. Lediglich das vordere Mittelstück wird durch die Grundplatte und den Vogel des Königssilber der ehemaligen St. Laurentius Bruderschaft ergänzt, wobei das eigentliche Silber dieser Bruderschaft vorübergehend von dem Bruderschaftsprinzen getragen wird und vor dem nächsten Schützenfest zu zwei Ketten für die jeweiligen Minister umgearbeitet wird. Als Bruderschaftsprinz wurde Jürgen Dammertz ermittelt. Ihm standen mit Frank Bons und Karl-Dieter Albers zwei Adjutanten zur Seite.

Im Jahre 1990 wurde dann als erste gemeinsame größere Aktion der neu gebildeten Bruderschaft der Maibaum am Vereinslokal erneuert.

Die neu gebildete Bruderschaft hatte das Gründungsdatum der ehemaligen St. Sebastianus Bruderschaft übernommen. So wurde im Jahre 1992 zum 400jährigen Bestehen als erstes Schützenfest der St. Sebastianus- St. Laurentius Schützen-Bruderschaft Ribbrocker ein Jubiläums-Schützenfest gefeiert. Dies geschah in Verbindung mit der Vereinigten St. Sebastianus und St. Michaels Bruderschaft Wachtendonk- Gelinter (ebenfalls 400 Jahre) und der St. Johannes Bruderschaft Wachtendonk-Stadt (375 Jahre). Damals wusste noch niemand, dass die Bruderschaft schon wesentlich länger bestand.

Durch die Entdeckung der neuen Unterlagen bezüglich der Erwähnung der St. Sebastianus Bruderschaft wurde dann 1994 das Gründungsdatum auf 1478 korrigiert. Weitere Schützenfest wurden in den Jahre 1996 und 2002 gefeiert.

Die St. Laurentius Bruderschaft 

Die Festlegung eines Gründungsjahres für die St. Laurentius Bruderschaft Ribbrocker war schon Anlass vieler Diskussionen. Eine erste Erwähnung der „Junggesellen am Ribbrocker“ erfolgt im Jahre 1738. Für dieses Jahr ist gemäß Ausführungen von Leopold Henrichs in dem Buch „Geschichte der Stadt und des Landes Wachtendonk“ die Sitte des „Beischüttens“ als Brauchtum bei eben diesen Junggesellen erwähnt. Eine weitere Erwähnung erfolgt in den Schriften der St. Johannes Bruderschaft, wo von einem gemeinsamen Schützenfest der drei Junggesellen-Bruderschaften im Jahre 1750 die Rede ist.

Aus dem Jahre 1819 wird ebenfalls durch Leopold Henrichs über „Das Gansreiten“ berichtet. Diese allgemeine Volksbelustigung wurde in Wachtendonk ebenfalls den „Junggesellen“ zugeschrieben. Unter dem 22. Januar 1819 erfolgte durch den damaligen Bürgermeister Tauwel eine Bestrafung von 13 Bauernsöhnen und Knechten an der „Ribbrocker Seite“, da diese das „Gansreiten“ trotz Verbot durchgeführt hatten.

In den vorhandenen Unterlagen der St. Laurentius Bruderschaft befindet sich zu Anfang folgender Wortlaut: „Als am 25. Juni 1867 kein schriftliches Dokument oder altes Silber vorhanden war, so hat man, da wir nicht wissen, wann unsere Bruderschaft von unseren Vorfahren gegründet ist, diesen Tag einstimmig als den Gründungstag festgesetzt. Derselbe ist auch von der Bruderschaft festlich gefeiert worden“.

Ältere Beweise über die Existenz der St. Laurentius Bruderschaft Ribbrocker liegen nicht vor. So ist es auch nicht verwunderlich, dass durch den Wachtendonker Heimathistoriker Anton Ingenhaag geschichtliche Abhandlungen über die anderen Wachtendonker Bruderschaften aus früheren Jahren angefertigt wurden, während ihm dies von der St. Laurentius Bruderschaft, deren Schriftführer und Präsident er lange Jahre war, nicht möglich war.

Ein weiterer Beleg über die Existenz der St. Laurentius Bruderschaft ist das Buch „Notits für die St. Laurentius Junggesellen-Bruderschaft 1885“. Dieses Buch enthält die Abrechnung von Einnahmen und Ausgaben der Bruderschaft für die Zeit von 1885 bis 1929. Gleichzeitig wurde dieses Buch als Mitglieder – Verzeichnis geführt.

Im Jahre 1910 wurde die bestehende Satzung durch die Regeln für ein Vogelschießen ergänzt. Im gleichen Jahr fand dann nach längerer Zeit wieder ein Schützenfest der Ribbrocker Junggesellen-Schützen-Bruderschaft statt. Belegt sind vorher noch Schützenfeste in den Jahren 1883 und 1886. Weitere Schützenfeste der St. Laurentius Bruderschaft Ribbrocker fanden dann, ganz im Gegensatz zu der St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker, in den Jahren 1914, 1922 und 1926 statt.

Auch die St. Laurentius Bruderschaft nahm an der Gründungsversammlung des Ortsbund Wachtendonk im Jahre 1929 teil und wurde entsprechend Mitglied. Nach der im neu gebildeten Ortsbund aufgestellten Reihenfolge der durchzuführenden Schützenfeste war die St. Laurentius Bruderschaft im Jahre 1932 der Ausrichter. Weitere Schützenfeste fanden dann noch im Jahre 1951, 1960, 1967 und 1977 statt. Dem Schützenkönig des Jahres 1960 * Hermann-Josef Mertens * gelang es, beim Bundeskönigsschießen die Würde des Diözesankönigs zu erringen.

Gemäß Ausführungen im Protokoll des Jahres 1932 oblag der St. Laurentius Bruderschaft zur damaligen Zeit auch die Jagdverpachtung im dortigen Revier. Die Protokollführung der Bruderschaft endet im Jahre 1933 und beginnt erst wieder mit dem Jahr 1950. Ein Protokoll von 1952 erwähnt jedoch eine Neugründung der St. Laurentius Bruderschaft bereits für das Jahr 1947.

Eine besondere Tradition der Junggesellen-Bruderschaften ist das „Maibaum“ setzen. Als äußeres Zeichen wurde im Jahre 1931 durch die St. Laurentius Bruderschaft am damaligen Vereinslokal Haefs (Grunewald) ein großer Maibaum errichtet. Eine entsprechende Urkunde mit namentlicher Aufführung der Mitglieder wurde dem Fundament beigegeben. Dieser Maibaum wurde im Jahre 1956 zu der Gaststätte „Zu den vier Linden“ an der Straelener Straße (jetzige Bergstraße) gegenüber dem Friedhof umgesetzt und im Jahr 1963 durch einen neuen Baum ersetzt.

Durch den Zusammenschluss mit der St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker wurde Eigenständigkeit der St. Laurentius Bruderschaft beendet und am 7. Febr. 1987 die St. Sebastianus- St. Laurentius Schützen-Bruderschaft gegründet.

Der Schutzpatron 

Laurentius wurde in Spanien geboren. Er war einer der sieben Diakone in der Stadt Rom, also zuständig für die Finanzen und die Sozialarbeit der Kirche von Rom.

Als der römische Bischof Sixtus II. unter der Christenverfolgung Valerian festgenommen und enthauptet wurde, war sein Diakon Laurentius verzweifelt, das er nicht wert erachtet wurde, diesen Tod zu teilen. Sixtus tröstet ihn vor seinem Tod mit der Verheißung dass er ihm in drei Tagen nachfolgen werde und erteilte ihm den Auftrag, den Kirchenschatz den Leidenden und Armen auszuteilen.

Kaiser Valerian erhob Anspruch auf diese Schätze; um Laurentius zur Herausgabe zu zwingen, wurde er mehrfach gegeißelt, er erbat sich jedoch 3 Tage Bedenkzeit. Während dieser Frist verteilte Laurentius die Güter und präsentierte dann die beschenkten und christlich gewordenen Armen dem Kaiser als „die wahren Schätze der Kirche“.

Der erboste Valerian ließ Laurentius mit Bleiklötzen schlagen, zwischen glühenden Platten legen, versuchte vergeblich ihn zum heidnischen Opferdienst zu zwingen und befahl schließlich, den Unersättlichen über stetig unterhaltenem Feuer auf einem Rost langsam zu Tode zu martern. Selbst in diesen Qualen bewahrte er sich seinen Humor und neckte den Henker, er solle ihn auf dem Feuer wenden, der Braten sei auf der einen Seite schon gar. Sein Kerkermeister Hippolytus, durch die Standhaftigkeit des Laurentius bekehrt, begrub ihn. Laurentius starb am 10. August 258 in Rom.

Laurentius ist einer der meistverehrten Heiligen der Kirche, in Rom erhielt er fast die Bedeutung von Petrus und Paulus. Über seinem Grab in Rom wurde 330 durch Konstantin die Kirche „San Lorenze fuori le mura“ errichtet und weitere 30

Kirchen in Rom sind nach ihm benannt. Nach dem Sieg von Kaiser Otto I. über die Ungarn auf dem Lechfeld bei Augsburg am Laurentiustag 995 verbreitete sich seine Kult noch stärker. Die Darstellung des besonders beliebten Märtyrers mehrte sich in Deutschland vom 13. Jahrhundert an.

Der heilige Laurentius ist Schutzpatron von Spanien sowie der Städte Rom, Nürnberg, Duderstadt, Merseburg, Havelberg, Wuppertal und Kulm. Er beschützt die Armen, Archivare, Biblothekare sowie Schüler und Studenten. Er ist der Patron der Köche, Konditoren, der Bierbrauer und Wirte sowie der Wäscherinnen, der Büglerinnen, der Glasbrenner und der Glaser. Er ist Beschützer der Feuerwehr und der Weinberge. Er wird angerufen für das Gedeihen der Weintrauben und für die armen Seelen sowie gegen Feuersbrunst, Brandwunden, Augenleiden, Hexenschuß, Ischias, Hauterkrankungen, Pest, Fieber und die Qualen des Fegefeuers.

Die Abbildungen des heiligen Laurentius erfolgen immer in Verbindung mit einem Rost sowie mit Geld oder Brot.

Die St. Sebastianus Bruderschaft 

Am Niederrhein wurden die meisten Bruderschaften im 14./15. Jahrhundert als eine Art „Bürgerwehr“ gegründet. Hierbei wurde neben dem hl. Antonius des öfteren auch der hl. Sebastianus als Namensgeber auserwählt, da er als Patron gegen ansteckende Krankheiten und Seuchen verehrt wurde

Der Ursprung der in Wachtendonk bestehenden St. Sebastianus Bruderschaften ist nicht bekannt, da hier bestehende Dokumente mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem Großbrand, der im Jahr 1708 in Wachtendonk wütete, vernichtet wurden.

Sicher ist jedoch, dass die St. Sebastianus Bruderschaft schon längere Zeit vor dem Jahr 1609 bestanden haben muss. Die nachweisbar älteste Nachricht datiert aus dem Jahre 1592. Dieses Jahr wurde dann auch als Gründungsjahr übernommen. In einer Kaufurkunde wird erwähnt, dass der Käufer unter anderem eine Zahlung „aen Sankt Sebastianus Broderschop“ leisten muss

Nachforschungen durch den Wachtendonker Heimathistoriker Josef Jennen ergaben dann im Jahr 1994 einen Hinweis im Archiv der Gemeinde Wachtendonk, wonach im Jahre 1478 für die Pfarrkirche Wachtendonk die Genehmigung zur Aufstellung eines Altares durch die dortigen Bruderschaften erteilt wurde, unter anderem auch durch die St. Sebastianus Bruderschaft. Die Original-Urkunde hierzu befindet sich im Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf. Fortan wird als Gründungsdatum der Bruderschaft das Jahr 1478 geführt.

Durch den spanisch-niederländischen Krieg, hierin war auch Wachtendonk einbezogen, war es jedoch nicht möglich, Schützenfeste durchzuführen. Erst ein 1607 beschlossener Waffenstillstand mit entsprechender Vertragsunterzeichnung im Jahre 1609 erlaubt wieder die Durchführung von Festivitäten bei den Bruderschaften.

Ein entsprechender Hinweis befindet sich auf einem Vogel am Königssilber mit der Aufschrift „D Broderschopt S Sebastianus 1609“. Dieser Vogel befindet sich im Urzustand am Königssilber der St. Sebastianus Bruderschaft Wachtendonk-Gelinter. Da am Silber der Ribbrocker Bruderschaft ein solcher Vogel fehlte, dieses Teil ging sicherlich irgendwann verloren, erfolgte im Jahre 1925 eine Neuanfertigung zur Ergänzung des vorhanden Silbers. Ein ähnlicher Beweis für die Wiederaufnahme von Schützenfesten führt die St. Antonius Bruderschaft Wachtendonk – Stadt in ihrem Königssilber.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass in den Anfängen von der St. Sebastianus Bruderschaft die Bereiche Ribbrocker und Gelinter umfasst wurden. Erst im Jahre 1724 erfolgt in den geschichtlichen Überlieferungen eine getrennte Nennung der St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker bzw. St. Sebastianus Bruderschaft Gelinter. In dem genannten Jahr wurden die Statuten der Gelinterner und der Ribbrocker St. Sebastianus Bruderschaft neu erstellt, da die alten Statuten dem Brand im Jahre 1708 zum Opfer fielen. Hierdurch ist auch die Trennung der beiden St. Sebastianus Bruderschaften Gelinter und Ribbrocker belegt.

Ein interessanter Punkt dieser Statuten ist der Paragraph 12, wonach es jedem Landeingesessenem, also auch „Nicht-Bruderschaftsmitglieder“, erlaubt wurde, sich am Vogelschießen zu beteiligen und die Königswürde zu erringen.

In den folgenden Jahren künden Versammlungs-Protokolle, Mitgliederlisten und Kassenabrechnungen von einer regen Tätigkeit in der St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker. Besonders die Unterlagen zum Vogelschießen und Schützenfest 1895 und 1906 sind Zeugen von besonderer Sorgfalt. Hierin wird auch bestätigt, dass zwischen 1840 und 1895 kein Schützenfest durchgeführt wurde. Nachweise über durchgeführte Schützenfeste sind durch Plaketten am Königssilber jedoch erst ab 1840 belegt. Eine chronologische Zusammenfassung über vorhandene Plaketten bzw. nachweisliche Könige erfolgt an anderer Stelle.

Eine Unterbrechung in der Durchführung von Schützenfesten gab es bei der St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker durch den ersten Weltkrieg und den anschließenden schwierigen Jahren. Das Jahr 1929 brachte unter Leitung des damaligen Bürgermeister Schoelkens einen Zusammenschluss der in Wachtendonk bestehenden 6 Bruderschaften zum Schützenverband Wachtendonk, dem jetzigen Ortsbund Wachtendonk. Sinn und Zweck dieses Zusammenschlusses war ein gegenseitiges Unterstützen und Helfen sowie eine Koordinierung der Schützenfeste. Erst im Jahre 1933 richtete die St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker wieder ein Schützenfest aus.

Das Jahr 1933 brachte für Deutschland eine politische Wende, die sich auch auf das Bruderschaftswesen auswirkte. Aus vorhandenen schriftlichen Unterlagen lässt sich nur erahnen, welchem Druck die Bruderschaften in der damaligen Zeit ausgesetzt waren. Es waren in dieser Zeit keine größeren Aktivitäten der Bruderschaften möglich. Eine große Ausnahme bildete 1938 die Nachstellung der Stadteinnahme von Wachtendonk unter Mitwirkung aller Wachtendonker Bruderschaften.

Im Jahre 1946 wurde ein Protokoll über die vergangenen (verlorenen) 12 Jahre angefertigt. Ein besonderer Hinweis erfolgte hierbei durch Anton Ingenhaag auf die im Januar 1945 ausgefallene Versammlung der St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker.

Bereits für das Jahr 1950 ist eine Aktivität durch die Teilnahme am Bundesfest in Kapellen nachgewiesen. Das erste Schützenfest der St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker erfolgte im Jahre 1954. Bereits ein Jahr später, also 1955, war die Bruderschaft wiederum Ausrichter eines großen Schützenfestes. Es folgten weitere Schützenfeste in den Jahren 1965, 1971, 1979 und 1985.

Erwähnt werden sollte noch, dass durch die St. Sebastianus Bruderschaft Ribbrocker im Jahre 1949 eine kleine Kapelle an der Straelener Straße (heute Holtheyderstraße) errichtet wurde. Eine Schwenkfahne aus dem Jahre 1833 sowie zwei Kirchenfahnen aus den Jahren 1887 und 1912 wurden dem Kreis-Heimat-Museum in Kevelaer als Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt.

Die St. Sebastianus Bruderschaft Wachtendonk-Ribbrocker verlor ihre Eigenständigkeit am 7. Febr. 1987 durch den Zusammenschluss mit der St. Laurentius Bruderschaft Ribbrocker zur St. Sebastianus-St. Laurentius Schützen-Bruderschaft Wachtendonk-Ribbrocker e.V.

Der Schutzpatron

Den Namenstag zu Ehren des hl. Sebastianus feiern wir am 22. Januar und sein Name bedeutet übersetzt: “ der Verehrung würdige “ .

Sebastianus wurde in Narbonne geboren, kam jedoch schon in jungen Jahren nach Mailand. Hier lernte er das Christentum kennen und wurde ein eifriger Anhänger der Lehre Christi. Er stellte sein Interesse an den Militärdienst fest und ging nach Rom, wo er Hauptmann und somit Befehlshaber der Prätorianergarde (Leibwache) am kaiserlichen Hof Diokletians wurde.

Dort bekannte er sich trotz des Verbotes weiter zum christlichen Glauben und konnte so viele zum Christentum bekehren. Seine Stellung erlaubte es ihm, den gefangenen Christen Mut zuzusprechen und ihnen beizustehen.

Obwohl er sich in große Gefahr begab, nahm er an Versammlungen der Christen teil. Unter Kaiser Diokletian erfolgte eine starke Christenverfolgung. Als er vom christlichen Glauben Sebastianus erfuhr, ließ er ihn ergreifen, an einen Baum binden und von numidischen Bogenschützen mit Pfeilen erschießen. Als Sebastianus blutüberströmt zusammenbrach, hielten sie ihn für tot. Die Witwe eines Märtyrers, mit Namen Irene, wollte Sebastianus begraben und stellte dabei fest, daß er noch lebte. Sie pflegte ihn gesund.

Er blieb allerdings nicht lange in der Verborgenheit. Als er sich erholt hatte, trat er vor dem Kaiser hin und hielt diesem die sinnlosen Grausamkeiten der Christenverfolgung vor. Kaiser Diokletian war erschrocken darüber den Totgeglaubten zu sehen. Er ließ ihn allerdings erneut ergreifen und von seinen Soldaten im Circus von Rom zu Tode peitschen.

Die Soldaten warfen den Toten wie Müll in eine große Kloake. Dort wurde er von der gläubigen Christin Lucina gefunden; der Ort wurde ihr in einem Traum angegeben.

Sie bestattete den Leichnam an einer Stelle der Via Appia. An dieser Stelle wurde im Jahr 367 eine der Hauptbasiliken Roms, die Kirche „San Sebastiano ad Catacumbas“ errichtet. Diese gehörte zu den sieben frühchristlichen Pilgerkirchen Roms.

Der Tod von Sebastianus wird auf ca. 290 n. Chr. registrierd. Seine Verehrung in Rom ist schon im 4. Jahrhundert nachgewiesen. Eine Pestepidemie in Rom im Jahr 680 sei erloschen, nachdem man seine Reliquien durch die Straßen trug. In früheren Jahren trug man sogenannte „Sebastianus-Pfeile“ gegen die Pest. Das erste Martyrium des heiligen Sebastianus wurde zu einem beliebten Thema der Kunst – am Baum gefesselt und von Pfeilen durchbohrt.

Der hl. Sebastianus ist Schutzpatron der Brunnen und der Sterbenden, der Schützengilden, der Soldaten und der Kriegsinvaliden. Er hält die Hand schützend über Büchsenmacher, Zinn- und Eisengießer, über Steinmetze, Gärtner, Gerber und Töpfer sowie über Bürstenbinder und Leichenträger. Er wird zum Schutz gegen Pest und Seuchen angerufen.

Bei Abbildungen wird der heilige Sebastianus stets am Baum gefesselt und sein Körper von Pfeilen durchbohrt dargestellt.

Das Fahnenschwenken der Bruderschaften am Niederrhein versinnbildlich die Fesselung und Entfesselung des hl. Sebastianus.

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